Warentest

Warentest
Wa|ren|test, der:
Test einer Ware.

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Warentest,
 
die Prüfung und Bewertung der für die Gebrauchstauglichkeit maßgebenden Eigenschaften von (ihrer Herkunft nach bestimmbaren) Waren mit dem Ziel, dem Verbraucher die als Grundlage für die Kaufentscheidung notwendigen Sachinformationen in verständlicher Form zugänglich zu machen. Qualitäts- und/oder Preiswürdigkeitsprüfungen werden v. a. von der Stiftung Warentest durchgeführt; daneben testen auch andere Institutionen (z. B. Materialprüfungsanstalten, Öko-Institute, private Tester für Zeitschriftenverlage) Waren. Der Warentest unterscheidet sich vom Produkttest im Rahmen der unternehmerischen Produktpolitik v. a. dadurch, dass der Produkttest vom Anbieter selbst oder durch ein von ihm beauftragtes Institut in der Regel vor Markteinführung des Produkts, der Warentest aber von einer neutralen Einrichtung immer nach Markteinführung vorgenommen wird.
 
In der Regel umfasst ein Warentest den Vergleich einer repräsentativen Auswahl der für denselben Verwendungszweck angebotenen Waren (vergleichender Warentest). Die Vergleichbarkeit der Testergebnisse wird dadurch gewährleistet, dass die untersuchten Waren nach den gleichen Prüfkriterien wie Qualität und Sicherheit, Handhabung, Umweltverträglichkeit und Preis getestet werden. Kennzeichnend für vergleichende Warentests sind die Verbraucherorientierung im Sinne einer Verbesserung der Marktübersicht (Markttransparenz), die Neutralität der Testdurchführung und eine Vergleichbarkeit der Testbedingungen aufgrund wissenschaftlicher Testmethoden. Relativ selten sind dagegen Einzeltests, bei denen ein einzelnes Produkt (z. B. im Rahmen eines Dauertests) auf Belastbarkeit und Wirtschaftlichkeit im Zeitablauf geprüft wird. Interesse an Warentestergebnissen ist besonders für diejenigen Warengruppen festzustellen, bei denen der Verbraucher ein subjektives Kaufrisiko empfindet. Dazu gehören v. a. dauerhafte, hochwertige und technisch anspruchsvolle Gebrauchsgüter, Verbrauchsgüter mit Umwelt- und Gesundheitsrisiken sowie innovative Produkte. Auch Dienstleistungen (z. B. Geldanlage, Versicherungen, Kredite und Finanzierungen, Verbraucherrecht, Freizeit und Tourismus) werden wegen ihrer zunehmenden Bedeutung in die Tests einbezogen (Dienstleistungstests). Neben den Periodika der Stiftung Warentest veröffentlichen rd. 60 Zeitschriften und Zeitungen, Rundfunk, Fernsehen und neue Medien Ergebnisse der vergleichenden Warentests, v. a. für Kraftfahrzeuge, Unterhaltungselektronik und Informationstechnik.
 
Die Auswahl der Produktmerkmale, Prüfmethoden und Gewichtungsfaktoren spiegelt häufig die subjektive Meinung der Gutachter wider. Urteile von Konsumenten gehen meist nur indirekt in das Qualitätsmaß der Warentests ein. Warentestergebnisse dienen dennoch als Orientierungshilfe und können Kaufentscheidungen von testnutzenden Konsumenten beeinflussen. Auch ein Teil der Anbieter nutzt die Warentests und reagiert mit Veränderungen der absatzpolitischen Instrumente (z. B. verbesserte Qualitätspolitik bei negativen, verstärkte Werbung bei positiven Testergebnissen). Dadurch kann es zu einer Verlagerung von Nachfrageströmen kommen, was wiederum andere Anbieter dazu veranlasst, ihr Marktverhalten umzustellen. Warentests führen häufig zu einer Anhebung des allgemeinen Qualitätsniveaus der Produkte und kommen damit indirekt auch jenen Verbrauchern zugute, die keine Testurteile kennen oder beachten.
 
 
W. u. Unternehmen, hg. v. H. Raffée u. a. (1984);
 E. Kuhlmann: Verbraucherpolitik (1990);
 W. Kroeber-Riel u. P. Weinberg: Konsumentenverhalten (61996);
 R. Nieschlag u. a.: Marketing (181997).

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Wa|ren|test, der: Test einer Ware.

Universal-Lexikon. 2012.

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